Vererbungslehre

Geschichte
Der Mönch Johann Gregor Mendel (1822 -1884) entdeckte Gesetzmäßigkeiten in der Vererbung von Pflanzen, insb. von Erbsen. Später erkannte man, dass die "Mendelschen Gesetze" nicht nur für Pflanzen, sondern auch für Tiere und Menschen gültig waren. Der dänische Botaniker W. Johannsen nannte die Erbfaktoren erstmals Gene, die Vererbungslehre Genetik.
Die Wissenschafter Hans Duncker 1929 und Hans Steiner 1932 veröffentlichen Studien zur Vererbungslehre der Wellensittiche, so dass jetzt die Züchter in der Lage waren, die Farbspielarten planmäßig herauszuzüchten.

Mutationen in der Natur
In der Natur sieht der Nachwuchs in der Regel wie die Elterntiere aus, manchmal jedoch zu Vögeln, die anders gefärbt sind. In diesem Fall hat der Vogel unterschiedliche Gene vom Vater- und Muttervogel erhalten. Diese abweichenden Vögel verschwinden meistens in der Vielzahl der dominant vererbenden Wildvögel. Viele finden auch keinen Partner oder sie werden aufgrund der auffälligen Färbung ein Opfer der Fressfeinde.

Die Mendelschen Gesetze
1. Mendelsche Gesetz (Gleichförmigkeits- oder Uniformitätsgesetz)
Sind zwei reinerbige, farblich unterschiedliche Faktoren gleich stark, dann sind die Nachkommen der Filialgeneration 1  (F1) gleich gefärbt, aber als eine Mischfarbe der Elterntiere.
Bsp.1: Bei einem hellgrünen und olivgrünen Wellensittich sind die Nachkommen dunkelgrün. (intermediäre Vererbung).
Bsp.: 2: Ist ein Wellensittich blau und einer grün, sehen die Jungen ebenfalls alle gleich aus und zwar wie ihr grüner Elternteil, weil Grün über Blau dominiert.
2. Mendelsche Gesetz (Spaltungsgesetz)
zu Bsp. 1: Wenn sich die dunkelgrünen Wellensittiche paaren, wird die F2-Generation im Verhältnis 1:2:1 hellgrün, dunkelgrün und olivgrün.
zu Bsp. 2: Die F1-Generation ist grün wie der dominierende Elternteil, aber spalterbig blau. Die F2-Generation wird im Verhältnis 1:2:1 reinerbig grün, grün-blau und reinerbig blau.

Geschlechtsgebundene Vererbung
Hier liegen die Vererbungseigenschaften in den Chromosomen. Diese Sichtweise stützt auch die Mendelschen Gesetze.
Ein Männchen hat zwei identische Chromosomen (XX), die Weibchen dagegen zwei unterschiedliche Chromosomen (XY). Dringt der männliche Same (immer X-Chromosom) auf eine Eizelle mit einem X-Chromosom, entsteht ein Männchen. Verschmelzen dagegen X und Y-Chromosom, entsteht ein Weibchen.
Bei der Vererbung der Melanine (für die Färbung verantwortlich) erhalten die Söhne je ein Gen von beiden Eltern, während die Töchter nur eines vom Vater erhalten.

Bsp.: Reinerbiges Männchen mit normaler Wellenzeichnung und einem Opalin-Weibchen (d. h. ohne Wellenzeichnung)

Verpaarung:

F1-Generation Die Männchen und Weibchen haben die gleiche Wellenzeichnung wie der Vater, die Männchen tragen aber zusätzlich verdeckt den Faktor opalin.
Verpaarung der F1-Generation:
F2-Generation Ergebnis sind ein reinerbige Sittich, zwei spalterbige Vögel (also nicht sichtbar) in Opalin mit der Wellenzeichnung sowie ein reinerbiger Opalinvogel, das in dieser Generation immer ein Weibchen ist.
Verpaarung der F2-Generation:
F3-Generation Erst in der F3-Generation entsteht durch das Opalinweibchen auch opalin gezeichnete Männchen.