Nein zur Einzelhaltung
Freilebende Wellensittiche ziehen in riesigen Schwärmen durch die australischen Wüste. Den ganzen Tag sind sie miteinander beschäftigt, sie gehen gemeinsam auf Futtersuche, sie wandern in Schwärme durch ihre australische Heinat, sie brüten in enger Gesellschaft mit ihren Artgenossen und sie verbringen die Nacht eng beieinander in ihrem sicheren Schwarm. Viele ihrer Verhaltensweisen dienen der sozialen Kontaktpflege untereinander.
Auch unsere domestizierten Wellensittiche sind auf Geselligkeit programmiert und benötigen das Leben in einem Schwarm, oder doch zumindest mit einem zweiten Wellensittich. Sie leiden unter Einsamkeit, wenn ihn seine Artgenossen fehlen. Der Mensch ist kein Ersatz für einen Wellensittich-Partner. Gründe hierfür sind:
Kein Vogelhalter bringt auf Dauer soviel Zeit für sein Wellensittich auf, dass er sich mehrere Stunden intensiv mit ihn beschäftigt
Der Wellensittich und der Mensch sprechen eine unterschiedliche Sprache. Das gilt natürlich auch für andere vergesellschaften Sitticharten und Papageien wie z. B. die häufig mit Wellensittichen gehaltenen Nymphensittichen
Der Wellensittich kann seine typischen Verhaltensweisen nicht ausleben, wie z. B. die Gefiederpflege oder das Füttern eines Partners beim Balzen.
Für manchen Vogelhalter ist ein zahmer Wellensittich ein wichtiges Argument für die Anschaffung. Ein einzeln gehaltener Wellensittich betrachtet den Menschen mangels eines Wellensittich-Partners als Partner und er wird dadurch schneller zutraulich und zahm.
Aber auch in einem Schwarm gehaltene Wellensittiche werden häufig ebenfalls sehr zahm. Der Vogelhalter muß nur mehr Mühe und Zeit für das Herstellen eines vertraulichen Verhältnisses aufbringen.
Die im Handel erhältlichen Plastikvögel und Spiegel sind natürlich kein Partnerersatz, im Gegenteil sie führen zu einer Verhaltensstörung.
Ein Plastikvogel reagiert natürlich nicht auf das Zwitschern und dem Balzen des Vogels.
Spiegel sind ebenfalls kein Ersatz für einen zweiten Sittich, da der "Partners im Spiegel" ein falsches Verhalten zeigt. Bei dem häufigen Balzritual versucht der Sittich sein Partner zu füttern. Das gelingt mit dem Partner im Spiegel natürlich nicht, im Gegenteil er zeigt das gleiche Ritual,. wie der "Partner im Spiegel". Das emsige Treiben mit diesen Gegenständen ist oft nicht mehr als agressives Balzverhalten und gerät für den männlichen Wellensittich zum Dauerstreß.
Dieses Verhalten kann zu einer lebensbedrohlichen Kropfentzündung führen, da der "Partner" das hochgewürgtes Futter nicht abnehmen kann. Manche Sittiche können dieses vergebliche Balzverhalten sehr andauernd fortführen und Frust sowie ein agressives Verhalten gegen den vermeintlichen Partner ist die Folge.
Als Folge der Vereinsamung rupfen sich manche Wellensittiche die Federn aus. Da einzeln gehaltene Sittiche weniger Beschäftigungsmöglichkeiten haben, neigen sie zur Fettsucht.
Wellensittiche können sehr leicht mit andere Vogelarten vergesellschaftet werden. Auch der Vogelhalter kann als Teil des Schwarms akzeptiert werden und ein vertrauliches Verhältnis zu ihn aufbauen. Trotzdem braucht der Wellensittich als Schwarmtier andere Wellensittiche, die seine Sprache sprechen und sein Verhaltensweisen (insb. dem Balzverhalten) erwidert.